Der tellurische Krieg by Hubert Haensel

Der tellurische Krieg by Hubert Haensel

Autor:Hubert Haensel [Haensel, Hubert ]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Neuroversum, Perry Rhodan, Science Fiction
Herausgeber: Pabel-Moewig Verlag GmbH
veröffentlicht: 2012-02-03T01:00:00+00:00


4.

Das funkelnde Lichtermeer spannte sich von Horizont zu Horizont. Sanft geschwungen zeichnete sich die Küstenlinie ab, von Tampico über Tuxpan nach Veracruz. Erst weiter im Osten, der Halbinsel Yucatán entgegen, verblasste die Helligkeit und wurde zum trüben Schimmer.

Der Großraum von Mexico City und die Achse nach Veracruz erweckten den Eindruck eines tiefen Grabenbruchs, in dem brodelnde Lava aufstieg. Bentelly Farro entsann sich nicht, dass er jemals diese intensive Helligkeit während eines Nachtflugs wahrgenommen hätte. Vorübergehend drängte er seinen Ärger zurück und blickte aus dem volltransparenten Cockpit.

Der Himmel war abgrundtief schwarz, ein extremer Kontrast. Es gab keine Sterne. Farro machte sich zumindest nicht die Mühe, nach der Handvoll winziger Lichtpunkte zu suchen, zumal er schon den fahlen Schimmer des Mondes vermisste.

3.22 Uhr Tiempo del Centro Zona Mexico. Nicht gerade die Zeit, zu der alle in der Region schon auf den Beinen waren. Erst recht nicht, da die wirtschaftlichen Strukturen weitgehend am Boden lagen. Ein paar Frachtraumschiffe verkehrten noch zwischen den Planeten, doch das Gros des Handelsvolumens war mit der Versetzung des Solsystems schlagartig weggebrochen.

Der schlanke Stratosphärengleiter fiel dem Raumhafen von Mexico City entgegen.

Farro leckte sich über die Lippen. Er kreiste die Schultern, danach legte er die Oberarme an den Körper und pumpte mit den Unterarmen, als bewege er schwere Gewichte. Das war auf jeden Fall besser, als die Flugzeit in absoluter Ruhe zu verbringen.

Dieses Meer aus Licht – es erschien ihm wie ein untrügliches Symbol dafür, dass Terra dem Schicksal trotzte. Die Sonne war erloschen, nun machten die Menschen auf Terra die Nacht zum Tag. Sie gaben sich nicht geschlagen. Niemals.

Farro entschied, sich daran zu beteiligen. Das war für ihn selbstverständlich. Zeichen zu setzen zeigte die Gemeinschaft, die im Alltag ohnehin unterging.

Mindestens ein Dutzend große Raumschiffe erschienen voraus. Der Gleiter wurde langsamer, reihte sich in den Anflugkorridor ein. Nicht allzu viel Betrieb herrschte. Keine Passagierschiffe, kaum Frachter, nur die schwer bewaffneten Einheiten der Heimatflotte.

Der Gleiter übersprang zwei Superschlachtschiffe, jedes mit eineinhalb Kilometern Durchmesser ein gigantisches stählernes Gebirge. Geradezu klein mutete im Vergleich die CAZADORA mit nur fünfhundert Metern an.

Farro räusperte sich. »Ich frage mich, was das soll«, sagte er.

Er schüttelte den Kopf. »Ich fühle mich schlecht behandelt. Vor allem die Art und Weise ...«

Das waren nicht gerade die Worte, mit denen er Eindruck hinterlassen konnte.

Der Gleiter näherte sich dem Ringwulst des Schlachtkreuzers und wurde langsamer. Ein Hangarschott stand offen. Lauflichter zeigten den Landeplatz.

Erschütterungsfrei setzte der Gleiter auf, die Transparenz erlosch.

»Der Ausstieg wird geöffnet«, meldete die Positronik. »Du wirst abgeholt und sofort zur Teambesprechung geleitet.«

Farro massierte sich mit beiden Händen den Nacken. »Eine Unverschämtheit, wie ich behandelt werde«, sagte er hart. Ja, das war die richtige Wortwahl. Seine Stimme musste nur ein wenig markanter klingen. Muura Palfrey konnte vielleicht nichts dafür, trotzdem sollte sie spüren, dass er nicht alles mit sich machen ließ.

Nicht die Einsatzleiterin nahm ihn in Empfang, sondern ein TARA-Kampfroboter.

»Ich soll dich führen, Bentelly Farro.«

Jedes Wort wäre vergeudete Mühe gewesen. Der Lithosphärentechniker war sicher, dass Palfrey den Roboter absichtlich vorgeschoben hatte. Das ersparte ihr unangenehme Fragen.

Der Roboter brachte ihn in einen Konferenzraum auf dem Kommandodeck.



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